(kein offizieller Titel)
Findlinge als Zeugen der letzten Eiszeit gehören zu Schleswig-Holstein wie Ebbe und Flut. Ein riesiger Findling bildet auch die Grundlage der minimalistischen Skulptur, die Bildhauer Johannes Michler im Rahmen der Stadtsanierung für die neugestaltete Fußgängerzone und den Vorplatz des Rathauses in Meldorf schuf.
Mit zwei sauberen Schnitten im rechten Winkel trennte der Künstler einen Teil des Steins heraus. Die Schnittflächen polierte er sorgfältig, so dass die schwarz glänzenden Flächen aus dem Inneren des Steins einen deutlichen Kontrast zur hellen Hülle bilden. Der Findling und das herausgetrennte Teilstück sind auf dem gepflasterten Platz so angeordnet, dass es wirkt, als wäre das Stück gerade erst heraus getrennt worden und könnte mit einigen kräftigen Bewegungen wieder an seinen ursprünglichen Platz geschoben werden.
Für den Leerraum im unteren Bereich des aufrecht stehenden großen Findlings konstruierte Johannes Michler aus Stahl ein Element, das wie ein offener Stuhl ohne Sitzfläche und Rückenlehne aussieht. Dieses gleichmäßig und geometrisch geformte Element steht mit seiner Transparenz und Leichtigkeit im starken Kontrast zum schweren, massiven Stein. Es wirkt beinahe, als würde das Gewicht des großen Findlings auf dem filigranen Stuhl lagern.
Mit einfachsten künstlerischen Mitteln schuf der Bildhauer ein Werk, das geschickt mit den Gegensätzen spielt: Innen und Außen, Schwere und Leichtigkeit, Massivität und Offenheit, Natur und Kultur. (Quelle: sh-kunst.de)
Standort: Rathausplatz, Zingelstraße 2
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