Der Speicherkoog

Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Blauzungenkrankheit Teile des Deiches gesperrt sein können, damit die Schafe zur Ruhe kommen. Welche Teile das sind, ändert sich oft kurzfristig. Schauen Sie hier, wie der aktuelle Stand dazu ist SH Sperrung Deich

Die Nordseeküste ist etwas ganz Besonderes. Das hat sogar die UNO anerkannt und das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Wer hier lebt oder Urlaub macht, nimmt außerdem vor allem den Deich wahr. Hier spielt sich für viele der Sommer ab: am Standkorb, beim Baden oder eben Wattwandern. Die verschiedenen Aspekte des Naturraums Küste vor Meldorf stellen wir Ihnen hier vor.

Blick von der Aussichtsplattform über das Kronenloch im Speicherkoog. Ein blauer See, der umwachsen ist von Pflanzen der Region bei strahlend blauem Himmel

Blick über das Kronenloch im SpeicherkoogTouristinfo Mitteldithmarschen

Der Speicherkoog: naturnahes Erlebnis Der Speicherkoog ist ein Erholungsgebiet für den Menschen und ein wichtiges Rast- und Rückzugsgebiet für die Zugvögel.

Erholungsraum für den Menschen
Der Erholungsraum Speicherkoog ist aber noch vielseitiger. Badestellen mit der dazugehörigen Infrastruktur, ungestörtes Inline-Skating, der Yachthafen, das Surfbecken, zwei Strecken des Dithmarscher Nordic Walking Parks, Angeln und noch viele Möglichkeiten mehr bieten Einheimischen und Gästen Gelegenheit zum Abschalten und zur Erholung.

Naturnahes Erlebnis

Im Gegensatz zu den alten Kögen der deutschen Nordseeküste wird der Speicherkoog nicht um Salzwiesen geschlossen, die sich in jahrzehntelanger, mühseliger Arbeit durch Landgewinnung gebildet haben. Im Falle dieses modernen Koogs spielen beim Deichschluss hauptsächlich technische Notwendigkeiten eine Rolle.
Doch auch in den 1970-Jahren ist den Planern der enorme Eingriff in den Naturraum bewusst und so entsteht in der Meldorfer Bucht eine einzigartige Landschaft der Ruhe und Erholung für Mensch und Natur. Auf den ehemaligen Salzwiesen vor den alten Deichen wirtschaften die Bauern – so, wie es auch in den alten Kögen üblich ist. Doch auf den rund 2000 Hektar ehemaliger Watten weisen die Behörden zwei ausgedehnte Naturschutzgebiete aus, die das Erleben des Speicherkoogs bis heute stark prägen.
Dieser Naturraum liegt offen vor der/m Besucher*in – und will dennoch Stück für Stück entdeckt sein. Mit dem Ohr, das Vogelstimmen wahrnimmt, mit Haut und Haaren, die den Wind spüren und von ihm zerzaust werden. Mit den Augen, die sich an den Wolken erfreuen und mit den Händen, die Strandgut bergen. Mit den Füßen, die im Watt ganz neue sinnliche Eindrücke erfahren. Die Lunge füllt sich mit der frischen Seeluft und die Zungenspitze leckt ein wenig Salzgeschmack von den Lippen.

Naturschutzgebiete

Das nördlicher gelegene Wöhrdener Loch sah in den ersten Jahren fast noch wie Watt aus. Seit 1978 hat es sich von einem Watt- über ein Salzwiesenbiotop zu einer offenen Graslandschaft für Zugvögel, Küstenvögel und Bodenbrüter entwickelt. Der rötliche Queller gibt Farbe und auch die Fauna ist noch kaum verändert.

Doch dann entstehen in den feuchten Teilen Röhrichte, andernorts wandern immer mehr Gehölze ein. Die Vogelwelt hat sich komplett auf Bodenbrüter umgestellt und langsam entsteht Handlungsbedarf. Denn das Gebiet soll weiterhin auch für die Zugvögel als Rastgebiet geeignet sein und dafür werden offene Flächen benötigt. Die Lösung: Beweidung durch Schafe und Robust-Rinder.
Im NSG Kronenloch konnte tatsächlich ein Salzwasserbiotop mit den dazugehörigen Vogelarten erhalten werden. In regelmäßigem Turnus wird das Wasser abgelassen und durch neues Nordseewasser ersetzt. Das ist wichtig, damit sich ausreichend Kleinstlebewesen für die vollständige Nahrungskette im Wasser befinden. Das Konzept hat sich bewährt. In vielen Bereichen sind immer noch die typischen Arten der Salzwiesen vorhanden, auch wenn anderswo inzwischen reichlich Weidengehölze und Sanddorn eingewandert sind. Die typischen Küstenvögel brüten deshalb auch nicht mehr hier, doch sind viele Arten eingewandert, die ausgedehnte Schilfgürtel als Lebensraum benötigen.
Vor dem Speicherkoog befindet sich die Hallig Helmsand. Sie ist durch einen 1500 Meter langen Damm mit dem Festland verbunden, unbewohnt und Vogelschutzgebiet. Geführte Ausflüge zur Hallig bietet zum Beispiel die Wattführergemeinschaft Dithmarschens an. Termine finden Sie hier: www.watterleben.de

Badestrände

Der Badestrand Elpersbüttel befindet sich südlich der Meldorfer Seglerhafens. Es ist ein sogenannter Grünstrand, weil der Deich der Strand ist. Die Rasenfläche bietet eine gute Möglichkeit für ein Sonnenbad. Bei Flut kann man in der Nordsee baden und bei Ebbe auf dem Watt, dem Meeresboden, wandern. Der Weg zur Badestelle ist barrierefrei. Er ist asphaltiert und somit gut für Rollstuhlfahr*innen, aber auch auch für Eltern mit Kinderwagen befahrbar.

Ein Teil des Badestrands ist für die Freunde der Freien Körperkultur abgegrenzt.

Hinter dem Deich befindet sich ein Kiosk, so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt ist.

Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Auf ausgwiesenen Plätzen ist auch eine Übernachtung im Wohnmobil möglich.
Der Badestrand Nordermeldorf befindet sich nördlich der Meldorfer Hafens. Es ist ein sogenannter Grünstrand, weil der Deich der Strand ist. Die Rasenfläche bietet eine gute Möglichkeit für ein Sonnenbad. Bei Flut kann man in der Nordsee baden und bei Ebbe auf dem Watt, dem Meeresboden, wandern. Der Weg zur Badestelle ist barrierefrei. Er ist asphaltiert und somit gut für Rollstuhlfahr*innen, aber auch auch für Eltern mit Kinderwagen befahrbar.

Ein Teil des Badestrands ist als Hundestrand abgegrenzt.

Hinter dem Deich befindet sich ein Kiosk - das "Deichhaus", so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt ist. Im Deichhaus finden im Sommer unterschiedliche kulturelle Veranstaltungen wie z.B,. die sonntägliche "Deichzeit" statt.

Blick über den Surfsee ins Landesinnnere. Alle 15 Minuten kann man hier das aktuelle Wetter sehen.

Die Wettercam des Vereins Region:Meldorf aktiv e.V. zeigt alle 15 Minuten eine neue Aufnahme vom Blick über die Nordsee bzw. das Wattenmeer.

„NaturLights“: Natürliche Highlights zwischen Kanal und Küste

In der Umgebung von Meldorf finden Sie alle Landschaftselemente Dithmarschens versammelt, von der Geest über das Moor, die alte und die neue Marsch bis hin zum Speicherkoog, den Deich und das Wattenmeer. Und jedes Landschaftselement hat seinen eigenen Reiz und Charme, ist einen Ausflug mit Spaziergang oder Wanderung wert.

Und doch: es finden sich immer noch kleine Schätze, Kostbarkeiten, die es zu entdecken gilt und auf die wir unsere Naturfreunde auf den folgenden Seiten ganz besonders hinweisen möchten.

Den Rastplatz Speicherkoog finden die Zugvögel auch ohne Navi.

Ornithologisches Paradies

Vogelliebhaber lieben den Speicherkoog. Denn in den vier Jahrzehnten seit seiner Eindeichung hat sich das Gebiet in der Vogelwelt als wichtiges Glied einer Kette von Rast- und Brutplätzen entwickelt.

Der Große Rastplatz

Die anstrengende Reise vom hohen Norden in der Arktis und anderen nördlichen Gebieten ist für Zugvögel Routine. Und zu ihrer Reiseroutine gehört neben dem gesamten Wattenmeer mittlerweile auch der Speicherkoog als Rastplatz.

Mit seinem reichen Nahrungsangebot haben die Vögel bei uns die Möglichkeit, Kraft zu tanken und sich auf ihre weitere Reise vorzubereiten. Kein Wunder, dass Schwärme von 20.000 rastenden Gänsen keine Seltenheit sind. Wer einmal den Start eines Schwarms erlebt hat oder hoch am Himmel die Dreiecksformationen mit ihren Rufen hat ziehen sehen, ist wie verzaubert.

Viele Menschen nutzen dieses Phänomen in Herbst und Frühjahr für einem Urlaub der besonderen Art. Mit Spektiv oder auch nur Fernglas „bewaffnet“ genießen unsere Gäste die Ruhe der Naturbeobachtung. Ein besonderer Reiz ist die Aussicht, unter den "Massentouristen" eine der besonderen Arten zu entdecken, die nur in kleiner Zahl in den Speicherkoog kommt.

Die großen Schwärme von Zugvögeln sind regelmäßig im Herbst und häufig auch im Frühjahr zu beobachten: Graugans, Nonnengans und Brandgans sind immer mit dabei. Gerade die Brandgänse kann man im Watt vor Dithmarschens Küste beobachten, wenn sie hier ihre Mauserzeit verbringen. Ab Juni kommen die ersten Durchzügler des Rotschenkels ins Gebiet und der Grünschenkel ist als Gast vor allem im Herbst im Speicherkoog anzutreffen. Sie kommen dann vermutlich aus Nord- und Süd-Skandinavien, wo sie ihre Jungen aufgezogen haben. Zu beobachten sind auch Kiebitze und viele weitere Vögel auf ihren langen Reisen.
Ab Ende Mai nicht mehr zu übersehen - das Übersehene Knabenkraut im Speicherkoog.

Das Blütenmeer im Grase

Purpur leuchtet es aus dem hohen Gras hervor – das „Übersehene Knabenkraut“. Dabei ist es trotz seines Namens gar nicht zu übersehen!

Im Frühsommer in voller Pracht

Wer Ende Mai, Anfang Juni eine Radtour durch den Speicherkoog unternimmt, wird dieser heimischen Orchideenart immer wieder begegnen. Denn hier, wo früher das Watt war, wo vor langer Zeit Muscheln im Schlick sicher vor ihren Feinden versteckt waren, ist der Boden schön kalkhaltig. Und genau das liebt diese erst spät entdeckte Pflanze. Spät entdeckt bezieht sich nicht auf ihren Standort im Speicherkoog, sondern auf die wissenschaftliche Beschreibung für die botanische Systematik. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Namensvettern wie das „Gefleckte Knabenkraut“ schon lange schwarz auf weiß und mit akribischen Zeichnungen erfasst waren, trat das „Übersehene Knabenkraut“ auf den Plan.

Das Knabenkraut liebt feuchte Füße und viel Sonne, einen lockeren Boden. In seiner Größe passt es sich einer Umgebung an. Ist das Gras eher kurz, strengt das Knabenkraut sich auch nicht so sehr an, das Licht zu erreichen und wird nur etwa 20 cm hoch. Erst, wenn ihm die Sonnenstrahlen durch höhere Gräser streitig gemacht werden, reckt es sich bis zu 70 cm in die Höhe. Die kleinen, tiefrosa, fast violetten Blüten, sitzen dicht an dicht wie eine Traube am oberen Ende des kräftigen Stiels. Die schmalen, spitz zulaufenden Blätter reichen fast bis an den Blütenstand heran. So steht im saftig grünen Sommergras ein fröhliches Heer hochaufgeschossener stolzer Schönheiten und grüßt den aufmerksamen Radfahrer --- der seine Kamera hoffentlich dabei hat!

Bitte beachten Sie, dass alle heimischen Orchideen-Arten mitsamt aller ihrer Pflanzenteile unter strengstem Naturschutz stehen. Bedenken Sie, dass viele Pflanzenarten sehr trittempfindlich sind und bleiben Sie deshalb auf den Wegen. Auch, wenn das „Übersehene Knabenkraut“ im Speicherkoog große Bestände ausgebildet hat, ist die Art dennoch hoch gefährdet. Um darauf hinzuweisen, wurde es 2008 zur „Orchidee des Jahres“ gewählt.